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Volkszählung Märzenschnecken im Hoger Bremgarten mit Jörg Rüetschi

29. März 2016

Die Märzenschnecke (Zebrina detrita, auch Weisse Turmschnecke oder Zebraschnecke genannt) ist auf der Roten Liste, ihre Bestände gelten als verletzlich. An verschiedenen Orten, wo sie im letzten Jahrhundert noch verbreitet war, konnte sie seit 2000 nicht mehr nachgewiesen werden. Einer der wenigen erhaltenen Bestände im Berner Mittelland befindet sich am Hoger in Bremgarten. Nicht bekannt ist, wie zahlreich und wie weit verbreitet die Märzenschnecken am Hoger in Bremgarten sind. Unsere Zählung sollte hier etwas Klarheit bringen.

                 

Eine kleine Gruppe von V Na Mitgliedern und weiteren Interessierten machte sich am 29. März unter der Leitung des Schneckenspezialisten Jörg Rüetschi auf die Suche. Die Voraussetzungen schienen ideal: Kurz vor dem Beginn um 18.00 Uhr hatte es etwas stärker geregnet und auch während der Aktion nieselte es immer wieder leicht.
Das Ergebnis des Einsatzes war zunächst einmal ernüchternd. Auf nur gerade sechs lebendige Märzenschnecken kamen die zehn Teilnehmenden in einer Stunde intensiven Suchens, bei dem einzelne Grasflächen zum Teil auf den Knien genauestens durchgekämmt wurden. Etwas ergiebiger war mit zwei Dutzend die Ausbeute bei den rund zwei Zentimeter langen, hellen Leergehäusen. Sollte das vielleicht heissen, dass auch in Bremgarten die Tage der Märzenschnecken gezählt sind?

Kurz nach sieben, als die für die Zählaktion vorgesehene Zeit schon vorüber war, änderte sich das Bild auf einen Schlag. Eine Märzenschnecke nach der anderen wurde gefunden. Hatten wir vorher am falschen Ort gesucht? Hatten wir zu wenig gut geschaut? Kaum. Wahrscheinlich hatten sich die Schnecken, die nachtaktiv sind, vorher einfach zu gut versteckt. Denn nun wurden wir auch an Stellen fündig, die wir zuvor schon sorgfältig abgesucht hatten. Wo wir eben gerade zwei Schnecken aufgelesen hatten, kroch kurz darauf noch eine dritte einen Grashalm hoch.

   
Jörg Rüetschi markierte die gefundenen Märzenschnecken mit einem Stift, anschliessend wurden sie gleich wieder ausgesetzt. Insgesamt 320 Märzenschnecken mit rotem Farbtupfer sind nun am Hoger unterwegs. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Jörg Rüetschi mit der Unterstützung von V Na Mitgliedern und weiteren Interessierten eine erneute Suchaktion durchführen. Das Verhältnis zwischen markierten und nicht markierten Schnecken, die man dannzumal finden wird, erlaubt Rückschlüsse auf den Gesamtbestand.

Zur Ergänzung hier noch die Verbreitungskarte der Märzenschnecke in der Schweiz:
http://lepus.unine.ch/carto/index.php?nuesp=8117&rivieres=on&lacs=on&hillsh=on&data=on&year=2000

 

Nachzählung Märzenschnecken

6. April 2016

Die Meteorologen stellten perfektes Schneckenwetter in Aussicht: Bis in den Nachmittag hinein sollte es regnen, danach aufhellen. Das Wetter hielt sich nicht ganz an die Prognosen: Schon am Morgen war Schluss mit Regen, ab Mittag schien mehrheitlich die Sonne und ein recht frischer Wind trocknete zusätzlich ab. Würden sich die Märzenschnecken unter diesen Umständen sehen lassen? Und wie! Wie schon bei der ersten Zählung tauchten sie erst nach 19.00 Uhr, und wieder fragte sich das Zählteam, wo und wie sie sich bis dahin versteckt hatten. Es bleibt ein Rätsel.

Das Ergebnis der Nachzählung war erfreulich: Die siebenköpfige Such-Equipe sammelte in der Stunde zwischen sieben und acht ziemlich genau 500 Märzenschnecken. Von diesen trugen zehn Prozent die rote Markierung von der ersten Zählaktion am 29. März. Daraus kann geschlossen werden, dass die Märzenschnecken-Population am Hoger sicher über 1000 Tiere umfasst. Nie und nimmer hätte der Schnecken-Spezialist Jörg Rüetschi eine so grosse Anzahl erwartet.

                                     

Das Ergebnis muss allerdings mit einem kleinen Fragezeichen versehen werden: Nur bei einigen wenigen Schnecken war die Markierung auf dem Gehäuse noch so richtig leuchtend rot, wie sie eine Woche zuvor gesetzt worden war. Bei einer ganzen Anzahl war nur noch ein schwacher roter Schimmer zu erkennen. Wie viele haben wir nicht als Wiederfang erkannt, weil sie die Markierung schon restlos abgewischt hatten? So oder so: Die 500 Märzenschnecken wurden nach der Zählung wieder dort ausgesetzt, wo sie eingesammelt worden waren.

Jörg Rüetschi wird das Ergebnis unserer beiden Zählaktionen in einem Bericht zuhanden der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern zusammenfassen. Er wird darin auch festhalten, auf was bei der Pflege des Hogers geachtet werden muss, damit Bremgarten auch weiterhin und noch möglichst lange zu den wenigen Gemeinden im Schweizerischen Mittelland gehört, in denen die gefährdete Märzenschnecke gedeiht.

 

Vortrag über invasive Neophyten und Neozoen von Wolfgang Nentwig

3. Mai 2016

Prof. Dr. Wolfgang Nentwig ist Professor für Ökologie am Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern, wohnhaft bei uns in Bremgarten. Er informierte über eines seiner Spezialgebiete: Die Verbreitung von invasiven Neophyten und Neozoen in der Schweiz und deren Auswirkungen auf unsere Ökosysteme. Auszüge aus seinem Vortrag finden sich hier.

Fazit: Der wirtschaftliche und ökologische Schaden durch diese invasiven exotischen Arten ist erwiesen. Prävention zur Verhinderung von Einschleppen und Verbreitung ist am effizientesten. Hierauf haben wir aber als lokalen Verein aber kaum Einfluss. Wir fokussieren uns darauf, die Bevölkerung hinsichtlich der Problematik zu sensibilisieren und Umwelteinsätze zur Reduktion der Bestände an biodiversitätsreichen Standorten durchzuführen.

 

Grosses Glühwürmchen am Aareufer in Bremgarten

1. Juli 2016

Da Hannes Baur uns von früheren Funden des grossen Glühwürmchens in Bremgarten berichtete, machten wir uns auf die Suche. Beim Eindunkeln sichteten wir freudig überrascht zwei Weibchen in der Nähe der Biotope Neubrücke und eines hinter dem Gebäude bei der Schweizerfamilie - Brätlistelle in Bremgarten.

       

Das Glühwürmchen ist besonders empfindlich auf Störungen: Die fliegenden Männchen verlassen Gegenden, die auch nachts beleuchter sind. So werden die flugunfähigen Weibchen nicht befruchtet und das Glühwürmchen stirbt in der Gegend aus. Es ist sehr erfreulich, dass wir in Bremgarten diese faszinierenden Insekten antreffen können!

Am 24. Juni 2017 konnte eine kleine Delegation von V Na beim Eindunkeln wieder drei Weibchen entdecken: Eines bei den Biotopen Neubrücke, zwei entlang des Weges in Richtung Seftau. Vermutlich wird der Bestand dezimiert aufgrund verschiedener Lichtquellen, die nachts die Männchen weglocken. 

Hingegen konnten wir mittels eines Sensors, der die akustischen Signale der Fledermäuse für uns hörbar macht, zahlreiche Fledermäuse unterschiedlicher Arten identifizieren, die frischfröhlich auf Mückenfang waren.

 

Kleines Glühwürmchen im Wald bei Breitägerte / Gurtendorf

9. Juli 2016

Hannes Baur führte uns nach Breitägerte, wo sich das kleine Glühwürmchen aufhalten soll. In dieser Jahreszeit fliegt das leuchtende Männchen auf der Suche nach den am Boden sitzenden Weibchen umher.

Tatsächlich wurden wir auch hier fündig: Entlang des Waldrandes und innerhalb des Waldes sahen wir dutzende von leuchtenden Streifen durch die Luft flitzen, die alsbald wieder verglommen. Wir kamen uns vor wie in einer verzauberten Märchenwelt!

 

Begehung des Flachmoors "Üssers Rüschröhrli" im Berner Oberland

6. August 2017

Im Auftrag des Tipilagervereins führte Brigit Baumberger eine Gruppe von interessierten Tipilagerkindern in die Besonderheiten der Vegetation dieses schönen Feuchtgebietes ein. 

 

Insekten und Wildpflanzen entdecken im Chutzegarte mit Maria Flury

16. August 2017

Im Chutzegarte in Bremgarten gingen wir auf Entdeckungsreise mit Maria Flury, Heilpflanzenfachfrau und Autorin.
  

Wir tauchten ein in die Vielfalt unserer Natur mit den faszinierenden einheimischen Wild- und Heilpflanzen. Interessantes erfuhren wir dabei über Schmetterlinge, Wildbienen und Co. Für diese sind Wildpflanzen enorm wichtig, denn sie bieten Nahrung und Schutz und sie sind die Basis für die Fortpflanzung. Im Bild zu sehen ist eine Wespenspinne, die es sich gemütlich eingerichtet hat.

 

Flora von Bremgarten

Die Flora von Bremgarten wurde im 2016 durch den Botaniker Pim van der Knaap inventarisiert. Er bestimmte die wild wachsenden Gräser und Blütenpflanzen und trug die Standorte im schweizerischen Floreninventar von Info Flora ein. Von besonderem Interesse waren dabei Standorte von grosser Artenvielfalt und von seltenen einheimischen Pflanzen.

  

Am 26. Mai 2018 fand eine öffentliche Führung durch Sabine Tschäppeler, Leiterin Fachstelle Natur und Ökologie bei Stadtgrün Bern, statt. Der Schwerpunkt lag in der Begehung der Chutzengrube.